Erste reale Teamersitzung seit dem Lockdown
Nachdem wir im Mai eine virtuelle Teamersitzung übers Internet abhielten, fand nun endlich eine
„richtige“ statt: jahreszeiten- und corona-gemäß im Garten unserer Vorsitzenden Martina. Natürlich
mit Abstand, ist doch klar!
Zugegeben, allzu viel gab es nicht zu besprechen: es fand kein Chorausflug statt, kein Sommerfest
ist vorzubereiten, die Kerwe ist nicht zu planen. Es waren hauptsächlich Kleinigkeiten, bis auf einen
Punkt natürlich: unsere Probensituation!
Nachdem ja glücklicherweise die Corona-Infektionen auf einem sehr niedrigen Niveau waren (wir
hatten über viele Wochen keinen Corona-Fall in Sandhausen) und nach und nach immer mehr
Lockerungen die Rückkehr in ein halbwegs normales Leben möglich machten, blieb doch das
Singen immer „gefährlich“. Seit ein paar Wochen proben wir nun im Freien. Der eine oder die
andere konnten auf dem Weg zum Schützenhaus vielleicht schon mal zuhören. Aber wie es bei uns
Menschen so ist: kaum haben wir wieder etwas „Chorluft“, bzw. „Chorgeist“ gewittert, spürt man
den Drang nach mehr....Die Gemeinde hat grünes Licht gegeben für die Proben drinnen. Mit
Abstand und Sicherheitskonzept natürlich! Wir haben also unter den aktiven Sängerinnen und
Sängern eine Umfrage gemacht. Wer wäre denn bereit, unter den besonderen Bedingungen drinnen
zu proben? Die Bedingungen sind u. a.: Abstand zueinander von 2 m, jede halbe Stunde lüften oder
permanent offene Fenster, der Mund- und Nasenschutz darf nur beim Singen abgenommen werden,
etc. Das Ergebnis: etwa die Hälfte möchte auch drinnen proben. Es ergibt sich damit automatisch
eine kleine singfähige Gruppe, in der alle Stimmen vertreten sind. Ab September wird es ja schon
wieder früher dunkel, da sind Proben ab 20 Uhr im Freien nicht mehr möglich. Und so war unser
Teamerkreis einig darüber, dass wir es probieren wollen. Und wir sind natürlich auch gespannt
darauf, das erste Mal im AGV-Heim zu singen und zu hören, wie es klingt!
Also Vorstandsbeschluss: nach der Sommerpause proben wir drinnen. Und diejenigen, die das
Risiko nicht eingehen wollen oder können, müssen leider weiterhin im „home office“ proben. Nicht
ideal, aber was soll man machen. Ganz nach dem Mottto:
Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede!
In diesem Sinne konnten wir nach getaner Arbeit noch das eine oder andere Bierchen oder
Wässerchen in Martinas schönem Garten genießen!
Wir bleiben also dran, werden weiterhin an unserem Repertoire schleifen und arbeiten, damit in
2021 dann ein schönes Konzert unsere Mühen lohnen wird!
Marion Bender-Krämer
Ein Sommer ohne Chor??
Keine Probe, kein Zusammensein, kein Gesang – vielen Chorsängerinnen und -sängern fehlt das
gemeinsame Musizieren, die Begegnung, der Austausch. Einige Chöre proben mit Abstand auf
Parkdecks, in Fußballstadien oder auf Schulhöfen. Jeder probt für sich- so weit er oder sie es eben
hinkriegt.
Es ist so viel geschrieben worden über die „Gefahr des (Gruppen-)Singens“. Es gibt mehrere
wissenschaftliche Studien, die die Ausbreitung der Aerosole untersucht haben. In geschlossenen
Räumen benötigt es mindestens 2 m nach vorne und 1,5 m zur Seite – und dabei möglichst einen
kontinuierlichen Luftaustausch, oder mindestens ein Stoßlüften alle zehn Minuten. Im Freien
dagegen findet dabei eine so rasche Verdünnung der Aerosole statt, dass bei einem Mindestabstand
von 1,5 m die Infektionsgefahr sehr gering ist. Und das machen wir uns jetzt zunutze!!
Wir haben jetzt - endlich! – eine Lösung für uns SoundHouse gefunden!
Wir proben wieder !! Ab sofort im Freien!!
Da wir ja nun das AGV-Sängerheim nutzen dürfen (wie berichtet), besteht nun auch die
Möglichkeit, im Freien zu proben, ohne dass es jemanden stört. Wobei, vielleicht stören wir unsere
„Nachbarn“ schon – denn die Hühner vom Kleintierzüchterverein versuchen uns lautstark zu
übertönen. Aber wahrscheinlich gefällt ihnen unser Gesang einfach nur!
Es finden nun abwechselnd die Männer- und die Frauenproben statt, zu unserer gewohnten Zeit,
Donnerstags, 20 Uhr.
Das Singen ist dadurch schon schwieriger geworden, man hört allenfalls seinen Nachbarn! Vom
Chorklang und Akustik sind wir natürlich weit entfernt! Und dennoch: allein dass man mal wieder
zusammen kommt, mal hört, wie weit die anderen beim Alleine-Proben gekommen sind, motiviert,
auch unter der Woche sich an die Lieder zu wagen. Unser Chorleiter Thomas hat uns ja alle Lieder
für jede Stimme eingesungen und wir proben jeder für sich. Der eine eben mehr, der andere eben
weniger. Und die gemeinsamen Singstunden sind einfach nötig, damit eben alle mitkommen und
mitgenommen werden. Das ist die Seele des Chors! So soll es sein. Und wir sind alle heilfroh, dass
wir eine solche Lösung gefunden haben. Zumindest solange Sommer ist, können wir bei gutem
Wetter in Kleingruppen proben. Und das ist ja allen klar in diesen Corona-Zeiten: länger als ein paar
Wochen kann man ohnehin nicht voraus planen. Also nutzen wir diesen herrlichen Sommer, die
Gelegenheiten, die dieser uns bietet, und harren der Dinge, die da kommen werden.
Marion Bender-Kräme
SoundHouse zieht zum AGV!
Singen macht Spaß, das haben wir an dieser Stelle ja schon mehrfach beschrieben.
Es macht umso mehr Spaß, wenn man sich untereinander gut hört und man in dem Raum, in dem man
sich befindet, einen guten Klang, eine gute Akkustik hat.
So z. B. macht es ein richtiges Gänsehautgefühl, wenn man in einer Kirche singt!
Wir proben seit Jahren im Erdgeschoss vom Alten Feuerwehrhaus. Mit zwei Säulen mitten drin, mit
Teppichboden. Für Sängerinnen und Sänger ist das ein Graus! Wir haben immer das Beste draus
gemacht, mit Humor und Elan geprobt und uns immer sehr gefreut, wenn wir bei Auftritten eine deutlich
bessere Akkustik hatten. Das klang dann immer noch besser als in der Probe! Ein tolles
Erfolgserlebnis!
Aber dennoch blieb manchen, und vor allem unserem Chorleiter Thomas, von Donnerstag zu
Donnerstag ein ..., wollen wir mal nicht sagen Grauen, aber doch ein dumpfes Grollen im Bauch.
Wegen der sch...lechten Akkustik!
Wir haben kreativ nach einer Lösung gesucht und in einer guten Kooperation mit dem AGV auch
gefunden! Wir sind dankbar und mehr als zufrieden, dass wir zukünftig im AGV-Vereinsheim proben
dürfen! Damit wurde eine Kooperation geschaffen, wie es für uns und den AGV nutzbringend für beide
Seiten ist! Wir danken dem Vorstand des AGV, allen Sängerinnen und Sängern des AGV, für ihre
Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Wir danken der Gemeinde Sandhausen, diese konstruktive
Zusammenarbeit zweier Chöre unterstützt zu haben!
Vielleicht bieten solche Kooperationen auch in anderen vereinsbezogenen Zusammenhängen Chancen
für eine zukunftsgerichtete Entwicklung! Manchmal braucht man Visionen und die Tatkraft, sich neuen
Gedanken zu öffen, die gute Lösungen hervorrufen können!
Allen Beteiligten nochmals ein ausdrückliches Dankeschön!!
Wir freuen uns jedenfalls wie Bolle darauf, wenn wir wieder als Chor singen dürfen, auf die Chorproben
mit guter Akkustik im AGV-Sängerheim!
Marion Bender-Kräme
SoundHouse beim Boßeln am 02.02.20
Boßeln (in einigen Regionen als
Klootschießen bezeichnet,
auch wenn sich diese beiden verschiedenen Sportarten nur teilweise
überschneiden) ist eine Sportart, die in unterschiedlichen Formen in verschiedenen
Teilen Europas gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, eine Kugel mit möglichst
wenigen Würfen über eine festgelegte Strecke zu werfen. Boßeln wird in
unterschiedlichen Varianten auf freien Flächen (Feldern, Wiesen), öffentlichen
Straßen und befestigten Wegen gespielt.
In unterschiedlichen Formen ist Boßeln in vielen Teilen
Europas bekannt. Die Hochburgen sind Teile von Norddeutschland, den Niederlande
und Irland, in welchem es Irish Road Bowling heißt. Es ist als Breiten- und Leistungssport,
vor allem aber auch als gesellige Tätigkeit bekannt.
Ursprünglich war das Klootschießen ein ungeregeltes
Kräftemessen zwischen zwei Mannschaften, oft die männlichen Bewohner von
rivalisierenden Nachbardörfern. Die Rivalitäten war dabei oft so groß, dass die
Wettkämpfe in Schlägereien ausarteten. Deswegen wurde das Klootschießen immer
wieder von der Obrigkeit verboten. Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Versportlichung
ein, die den Leistungsgedanken stärker in den Vordergrund rückte, verbindliche
Wettkampfregeln hervorbrachte und zur Gründung erster Vereine führte. Die
starke Bindung des Sports an das Dorfleben drückt sich noch heute darin aus,
dass in den klassischen Klootschießergebieten fast jedes kleine Dorf einen
eigenen Klootschießer- oder Boßelverein hat, in denen große Teile der
Einwohnerschaft Mitglieder sind. (Wikipedia).
Fast schon zur Tradition
geworden ist das von unserem echten „Hamburger Jung“ Christian eingeführte
„Boßeln“. 22 SoundHöuser trafen sich am Sonntag zu echtem Hamburger Wetter
(grau in grau und Nieselregen). Christian erklärte die Regeln, teilte in zwei
Mannschaften ein und los ging es über einen ca. 2 km langen Parcours entlang der
Feldwege über das Kirchheimer Feld. Wir blieben alle sehr diszipliniert, trotz
der gelegentlichen „Boßelschlucke“, und es artete nicht in Schlägereien aus.
Aber wir waren ja alle vom selben Verein. Wer weiß, vielleicht kommt ja ein
anderer Chor aus Sandhausen auf die Idee, uns im Boßeln herauszufordern? Nur
zu, wir sind bereit!
Die zwei Teams
entwickelten im Laufe des „Turniers“
ganz verschiedene Wurf- und Schießtechniken: mit Anlauf, die Boßelkugel
„andrehen“, im 45 Grad-Winkel abwerfen, die Ecke abkürzen. Die Ergebnisse
konnten sich teilweise sehen lassen. Es gab auch Tipps von der eigenen
Mannschaft wie „schau dass sie im Gras landet, sonst rollt sie zurück!“ Markus,
Melanies Mann, zeigte dabei herausragende Leistungen. Hörschi gehörte zu den
soliden Werfern, die immer wieder ihre Mannschaft in Führung brachten. Auch
Anke, die ihre Profi-Boßelhandschuhe dabei hatte (mit Noppen!) war ein Gewinn
für ihre Mannschaft. Brigitte imponierte mit ihrem Schrei-unterstützen Wurf à
la Kugelstoßerin. Vom
Wetter und den manchmal sehr verschlammten Wegen ließ sich niemand abschrecken.
Wir waren auch fürsorglich gegenüber den zuschauenden
Team-Mitgliedern: „Kinder aus dem Weg, die Eva wirft!“ Nach solchen
Verausgabungen musste immer wieder Pause gemacht werden und wir stärkten uns
mit allerlei flüssigen und festen Leckereien. Auch ganz nach nordeutscher Art
mit Hochprozentigem. Dass am Ende manche eine rote Nase hatten, war jedoch
sicher nicht dem Alkohol, sondern eher dem kühl-feuchtem Wetter zuzuschreiben.
Wir feierten unsere Boßel-Erfolge schließlich noch beim Italiener. Erstaunen
hat hier die Werbung für den Pinot Grigio hervorgerufen, der mit dem „feinen Geschmack nach geriebenem
Stein“ beworben wurde. Allen hat es gefallen und wir traten müde und satt
unseren Heimweg an.
Danke, Christian und
Anke, für den netten Ausflug!
Und zum Schluss noch was Nettes, was ich zum Boßeln gefunden habe:
Eine Beschreibung der Stimmung während eines Boßelspiels im
19. Jahrhundert findet sich in Theodor Storms
Novelle Der Schimmelreiter von 1888:
„Gesprochen wurde von all den
Menschen wenig; nur wenn ein Kapitalwurf geschah, hörte man wohl einen Ruf der jungen
Männer oder Weiber; oder von den Alten einer nahm seine Pfeife aus dem Mund und
klopfte damit unter ein paar guten Worten den Werfer auf die Schulter: »Das war
ein Wurf, sagte Zacharies und warf sein Weib aus der Luke!« oder: »So warf
dein Vater auch; Gott tröst ihn in der Ewigkeit!« oder was sie sonst für
Gutes sagten.“
–
Theodor
Storm: Der Schimmelreiter
Marion Bender-Krämer